Soziale Kohäsion in der Nachbarschaft und Gesundheit : Welche gesundheitsförderlichen Potenziale bietet soziale Kohäsion in der Nachbarschaft? Eine systematische Literaturrecherche

Abstract

Hintergrund: Mit voranschreitender Urbanisierung rücken die Auswirkungen der natürlichen und bebauten Umwelt auf die menschliche Gesundheit verstärkt in den Fokus der sozialwissenschaftlichen Gesundheitsforschung. Neben gesundheitsschädigenden Faktoren der Lebensumwelt werden auch gesundheitsförderliche Aspekte berücksichtigt. Aus gesundheitsförderlicher Sicht bietet das Quartier und die Nachbarschaft einen geeigneten Setting-Ansatz, da es infrastrukturelle und soziale Komponenten vereint. Zu den sozialen Komponenten gehört die sogenannte soziale Kohäsion, die ein multidimensionales Konzept ist, welches den Zusammenhalt von Gemeinschaften beschreibt. Das Ziel dieser Arbeit dient der Untersuchung des gesundheitsförderlichen Potenziales von sozialer Kohäsion in der Nachbarschaft. Methode: Um die vorangegangene Fragestellung zu beantworten, wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Mit Hilfe festgelegter Suchbegriffe und Ein- und Ausschlusskriterien wurde in der Online-Datenbank „PubMed“ nach Publikationen zur Beantwortung der Leitfrage gesucht. Insgesamt konnten 8 für diese Arbeit relevante Studien, der letzten 10 Jahre in Europa identifiziert werden. Ergebnis: Alle inkludierten Studien konnten positive Wirkungsweisen der sozialen Kohäsion auf die Gesundheit nachweisen. Bei höherer sozialer Kohäsion in der Nachbarschaft steigt die Chance zur sportlichen Beteiligung bei Jugendlichen. Zudem wird in den Studien berichtet, dass soziale Kohäsion in der Nachbarschaft das Stresslevel senkt und den negativen Effekt von soziökonomischer Benachteiligung auf die Psyche abschwächt. Darüber hinaus berichten Teilnehmer*innen, die in stark kohäsiven Nachbarschaften leben, von einer guten allgemeinen Gesundheit und Wohlbefinden. Fazit: Die Studienergebnisse beleuchten verschiedene gesundheitsförderliche Aspekte von sozialer Kohäsion innerhalb von Nachbarschaften. Dies untermauert die Bedeutung der sozialen Kohäsion im Kontext der Gesundheitsförderung im Setting des Quartiers. Zukünftig wäre es von Interesse mehr Längsschnittstudien durchzuführen, sodass kausale Schlüsse gezogen werden können

Background: With advancing urbanization, the effects of the natural and built environment on human health are increasingly becoming the focus of social science health research. In addition to health-damaging factors of the living environment, health-promoting aspects are also taken into account. From a health-promoting perspective, the neighborhood offers a suitable setting approach because it combines infrastructural and social components. Social components include what is known as social cohesion, which is a multidimensional concept that describes the cohesion of communities. The aim of this thesis is to investigate the health-promoting potential of social cohesion in the neighborhood. Methods: In order to answer the previous question, a systematic literature review was conducted. With the help of defined search terms and inclusion and exclusion criteria, the online database "PubMed" was searched for publications to answer the key question. A total of 8 studies relevant for this work, from the last 10 years in Europe, were identified. Result: All included studies were able to prove positive effects of social cohesion on health. With higher social cohesion in the neighborhood, the chance of sports participation among adolescents increases. In addition, the studies report that social cohesion in the neighborhood lowers stress levels and buffers the negative effect of socio-economic disadvantage on the mental health. In addition, participants living in highly cohesive neighborhoods report good overall health and well-being. Conclusion: The study results shed light on various health-promoting aspects of social cohesion within neighborhoods. This emphasizes the importance of social cohesion in the context of health promotion in the setting of the neighborhood. In the future, it would be interesting to conduct more longitudinal studies so that causal conclusions can be drawn