Verändert sich der Lebensmittelverzehr (LM-Verzehr) von Hochschulanngehörigen nach Einführung eines gesundheitsfördernden Verpflegungsangebots?

Abstract

Hintergrund: Studierende und Beschäftigte nehmen oft ihre Mittagsmahlzeit in Mensen bzw. Kantinen ein. Daher stellen diese eine gute Möglichkeit zur ernährungsbezogenen Gesundheitsförderung dar. Es soll untersucht werden, ob sich durch die Umsetzung des „DGE-Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung“ (DGE, 2013) in einer Hochschulmensa das Verzehrverhalten der Mensanutzer verändert.

Methoden: Der LM-Verzehr von Mensanutzern (Interventionsgruppe, IG: n = 76, 80 % weiblich, 30,3 ± 12,9 Jahre) und Nichtnutzern (Kontrollgruppe, KG: n = 41, 90 % weiblich 24,5 ± 7,5 Jahre) wurde mittels semiquantitativem FFQ (Mensink & Burger, 2004) vor (t0, Januar– April 2014) und nach (t1, Januar–April 2015) Einführung des gesundheitsfördernden Verpflegungsangebots erfasst.

Ergebnisse: Die IG verzehrt im Mittel zu t0 bzw. zu t1 236 ± 109 bzw. 223 ± 108 g Getreideprodukte/Kartoffeln, 177 ± 122/167 ± 84 g Gemüse, 185 ± 173/190 ± 161 g Obst, 186 ± 151/151 ± 102 g Milch(-produkte), 58 ± 56/41 ± 36 g Fleisch(-waren) und 10 ± 11/12 ± 11 g Fisch pro Tag. In der KG werden im Durchschnitt 193 ± 98/203 ± 103 g Getreideprodukte/Kar-toffeln, 188 ± 140/241 ± 212 g Gemüse, 211 ± 224/264 ± 198 g Obst, 167 ± 161/193 ± 169 g Milch(-produkte), 38 ± 37/44 ± 40 g Fleisch(-waren) und 7 ± 10/9 ± 9 g Fisch täglich verzehrt. Die Ergebnisse einer ANOVA mit Messwiederholung zeigen signifikante Interaktionen (Zeit*Gruppe) beim Verzehr von Gemüse, Milch(-produkten) sowie Fleisch(-waren). Der mittlere Verzehr von Gemüse, Milch(-produkten) sowie Fleisch(-waren) ist in der IG verglichen mit der KG von t0 zu t1 ge-sunken: F(1,115) = 5,957, p = 0,016 F(1,115) = 5,043, p = 0,027 F(1,115) = 6,981, p = 0,009.

Schlussfolgerung: Die Intervention führte nur beim Fleischkonsum zu einem günstigeren Verhalten. Dies ist jedoch von einer eher als ungünstig zu bewertenden Abnahme des Konsums von Gemüse sowie Milch(-produkten) begleitet. Positive Effekte des gesundheitsfördernden Verpflegungsangebots (Schneider et al., 2016) werden möglicherweise im Tagesverlauf kompensiert.