Verlagslink DOI: 10.14361/9783839457658-010
Titel: Offen und entschieden : die idiosynkratische Radikalität der Kunst
Sprache: Deutsch
Autorenschaft: Schaub, Mirjam 
Herausgeber*In: Haas, Annika 
Haas, Maximilian 
Magauer, Hanna 
Pohl, Dennis 
Schlagwörter: extended mind; extended perception theory
Erscheinungsdatum: 2021
Verlag: transcript
Buchtitel: how to relate : Wissen, Künste, Praktiken - knowledge, arts, practices
Teil der Schriftenreihe: Wissen der Künste 
Bandangabe: 1
Anfangsseite: 116
Endseite: 133
Zusammenfassung: 
Der Kunstdiskurs, der seine Werke umschmeichelt, sie in schöne Worte kleidet oder gelehrt und manchmal selbstverliebt um ihre mannigfaltigen Bedeutungen kreist, verkennt – so die These –, dass Kunstwerke selbst erstaunlich entschieden sind. Deshalb treffen Kunstwerke (und nicht erst die modernen!) ihre Betrachter:innen mitunter mit einer Erkenntnis, oft hart und mitten ins Gesicht, wie eine Beleidigung von unerwarteter Seite.

Kein Werk, so die zugrunde liegende Überzeugung, ist beliebig, sondern im Gegenteil auf idiosynkratische Weise entschieden. Diese Entschiedenheit folgt aus der endlichen Gesamtheit künstlerischer Entscheidungen. Sie bestimmt sich aus den Eigenschaften der gewählten Materialien, Genres und Mischformen; verdankt sich dem Grad des handwerklichen (Un-)Vermögens; formt sich anhand der zugelassenen oder unvermeidlichen produktiven Zufälle, die Werkentstehung, Ausstellung und Rezeption begleiten; konturiert sich entlang der Reibungsflächen mit Konvention, Diskurs und Kunstraum. All diese Faktoren bilden seine endliche Figuration und Gestalt, was auch die besondere Performanz eines Werkes in einem Ausstellungskontext oder darüber hinaus (in einem Happening z. B.) einschließt.

Diese endliche Figuration eines Kunstwerks wird üblicherweise als seine ‚Geschlossenheit‘ bezeichnet. Hier möchte ich deren unterschätzte epistemischen Wirkungen ausloten. Um diese zu akzentuieren, spreche ich von der ‚Entschiedenheit‘ der Kunstwerke. Wie aber geht diese mit der nicht bloß interpretativen, sondern strukturellen ‚Offenheit‘ von Kunstwerken zusammen, wie sie Umberto Eco – weithin anerkannt – zumindest für moderne Werke unterstreicht? Stimmen beide Beobachtungen überhaupt oder beruhen sie auf einem Missverständnis? Was, wenn Künsterler:innen die strukturelle Offenheit des modernen Kunstraums nutzen, um so kontrastiv direktere, parteiischere, radikalere Formen der Reflexion anzustoßen, als dies philosophische Reflexionen gewöhnlich, gerade weil die sinnliche Präsenz der Werke und ihrer Performance so eindringlich, intensiv wie alternativlos ist?
URI: http://hdl.handle.net/20.500.12738/12428
ISBN: 978-3-8376-5765-4
3-8376-5765-5
978-3-8394-5765-8
ISSN: 2749-2230
Einrichtung: Fakultät Design, Medien und Information 
Department Design 
Dokumenttyp: Kapitel (Buch)
Sponsor / Fördernde Einrichtung: Deutsche Forschungsgemeinschaft 
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