Von der Theorie in die Praxis : Nudging in der Ernährungsberatung

Abstract

Menschen treffen jeden Tag zahlreiche Entscheidungen. Viele davon betreffen ihren Lebensstil, wie die Ernährung, das Bewegungsverhalten oder der Alkohol- und Tabakkonsum. Dass die getroffenen Entscheidungen nicht immer die gesundheitsförderlichsten sind, zeigt sich an der steigenden Zahl der Betroffenen von sogenannten „nichtübertragbaren Krankheiten“ wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier setzt das Prinzip des Nudgings an. Mithilfe dieser Methode soll das Umfeld, in dem die Entscheidungen getroffen werden, so verändert werden, dass die gesundheitsförderlichere Entscheidung die Attraktivere wird. Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Einsatz des Nudging-Konzeptes in Ernährungsberatungen. Es soll erforscht werden, wie verbreitet das Konzept bereits in der Ernährungsberatung angewendet wird und welche Maßnahmen konkret empfohlen werden. Außerdem soll erhoben werden, wie die Ernährungsfachkräfte die Chancen und Potenziale des Nudgings bewerten und bei welchen Zielgruppen und Themen sie diese sehen. Zudem sollen Hürden und Hindernisse für den Einsatz erhoben und im Anschluss daran Lösungsansätze für diese in der Zukunft erarbeitet werden. Dafür wurde eine Online-Umfrage unter Ernährungsfachkräften durchgeführt. Erreicht wurden N=73 überwiegend weibliche Teilnehmende, welche in unterschiedlichen Settings und Fachbereichen im Feld der Ernährung arbeiteten. Die gewonnenen Daten zeigen, dass Nudging in Ernährungsberatungen bereits eingesetzt und als hilfreich empfunden wird. Die Fachkräfte sehen in dem Konzept ein großes Potenzial für die erfolgreiche Unterstützung von Patienten bei der Umsetzung eines gesunden Lebensstils. Dennoch zeigen die Ergebnisse auch, dass es noch Aufklärungsbedarf zur Definition und zur konkreten Umsetzung gibt. In der Zukunft sollten Fortbildungsangebote entwickelt werden, welche den interessierten Fachkräften genauere Informationen und Anwendungsbeispiele für Maßnahmen in den Beratungen liefern.

People make numerous decisions every day. Many of them concern their lifestyle, such as diet, exercise behaviour or alcohol and tobacco consumption. The fact that the decisions made are not always the most health-promoting can be seen in the increasing number of people affected by so-called "noncommunicable diseases" such as diabetes or cardiovascular diseases. This is where the principle of nudging comes in. With the help of this method, the environment in which decisions are made should be changed in such a way that the health-promoting decision becomes the more attractive one. This bachelor thesis deals with the use of the nudging concept in nutritional counselling. It is to be investigated, how widely the concept is already used in the nutritional consultation and which measures are concretely recommended. In addition, it is to be ascertained how the nutrition professionals evaluate the chances and potentials of nudging and with which target groups and topics they see these. In addition, hurdles and obstacles to the use of nudging are to be identified and solutions for these in the future are to be developed. For this purpose, an online survey was conducted among nutrition professionals. The survey reached N=73 mainly female participants, who worked in different settings and special fields of the nutrition industry. The data obtained show that nudging is already used in nutrition consultations and is perceived as helpful. Professionals see great potential in the concept for successfully supporting patients in implementing a healthy lifestyle. Nevertheless, the results also show that there is still a need for education on the definition and concrete implementation. In the future, training programs should be developed that provide interested professionals with more detailed information and examples of application for measures in consultations.