Einfluss von nicht angepassten Schulmöbeln auf die Entstehung von muskuloskelettalen Schmerzen bei Schüler:innen

Abstract

Hintergrund: Muskuloskelettale Schmerzen stellen eine der häufigsten Schmerzerfahrungen bei Schulkindern dar. Diese treten oft als ein Leit- oder Begleitsymptom einer Vielzahl an Erkrankungen auf und sollten daher in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden. Muskuloskelettale Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen können multifaktoriell entstehen und erhalten bleiben. Da Kinder und Jugendliche circa 38,5 Stunden pro Woche in der Schule verbringen und sie davon die meiste Zeit an Schulmöbeln sitzen, welche Untersuchungen zufolge meist nicht an ihre Körpermaße angepasst sind, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Fragestellung inwieweit nicht angepasste Schulmöbel die Entstehung von muskuloskelettalen Schmerzen bei Schüler:innen beeinflussen. Methode: Es wurde eine Literaturrecherche, in den Datenbanken PubMed, LIVIVO und ScienceDirect durchgeführt, welche sich an dem PRISMA Flow Diagramm orientiert. Folgende Suchbegriffe wurden dabei verwendet: musculoskeletal pain / musculoskeletal problems, back and neck pain / back pain / pain, school children / students / pupils, school furniture / classroom furniture / ergonomic furniture / ergonomic. Die Begriffe wurden anschließend durch die Booleschen Operatoren AND und NOT miteinander verknüpft. Mithilfe von Ein- und Ausschlusskriterien wurde die relevante Literatur identifiziert und im weiteren Verlauf analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden sieben Studien für die Analyse des Einflusses von nicht angepassten Schulmöbeln auf muskuloskelettale Schmerzen bei Schüler:innen herangezogen. Zusammenfassend zeigt sich in vier der sieben Studien kein signifikanter Zusammenhang zwischen muskuloskelettalen Schmerzen und nicht angepassten Schulmöbeln. Bei drei Studien wurde unter gewissen Bedingungen ein signifikanter Zusammenhang gefunden. Insgesamt zeigen die Studien jedoch, dass es eher keinen Zusammenhang gibt. Diskussion/Ausblick: Da die Ergebnisse keinen bis wenig Einfluss von nicht angepassten Schulmöbeln auf die Entstehung muskuloskelettalen Schmerzen bei Schüler:innen gezeigt haben, spricht diese Arbeit nicht dafür Zeit und Geld in angepasste oder verstellbare Schulmöbel zu investieren, um muskuloskelettale Schmerzen bei Schulkindern vorzubeugen und/oder einzudämmen. Jedoch sollte diese Aussage aufgrund der geringen Evidenz der eingeschlossenen Studien sowie der Verzerrungen und Limitationen mit Vorbehalt betrachtet werden und Schulmöbel als Risikofaktor für muskuloskelettale Schmerzen bei Schüler:innen in Zukunft weiterhin untersucht werden. Daher besteht ein deutlicher Bedarf an Langzeitstudien mit höherer Evidenz und weniger Fehleranfälligkeit, um ein kausales Ergebnis und eine aussagekräftige Schlussfolgerung zu erhalten.