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Titel: Vergleich der Internalisierung von Kosten für ökologisch und konventionell erzeugte Nahrungsmittel in der Region Hamburg
Sprache: Deutsch
Autorenschaft: Klein, Yaroba Manou 
Erscheinungsdatum: 20-Jun-2023
Zusammenfassung: 
Die Produktion von Nahrungsmitteln verursacht auf globaler Ebene erhebliche externe Kosten. Der Landwirtschaftssektor ist durch den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase einer der Haupttreiber für den globalen Klimawandel. Moderne landwirtschaftliche Systeme gehen mit einer Verschlechterung der Bodenfruchtbarkeit, einem Verlust der biologischen Vielfalt und der Verschmutzung von Luft und Gewässern einher. Ein Ungleichgewicht des globalen Ernährungssystems zeigt sich auch auf sozialer Ebene: Trotz landwirtschaftlicher Ertragssteigerungen erhöht sich die Zahl hungernder Menschen weltweit. Parallel dazu steigt die Prävalenz für Übergewicht und Adipositas, sowie ernährungsbedingte Krankheiten. Diese chronischen, nichtübertragbaren Erkrankungen sind auf globaler Ebene mittlerweile die Haupttodesursache. Die wirtschaftlichen Kosten für Unterernährung und für die Folgen von Überernährung werden weltweit insgesamt auf jährlich 4,5 Billionen US-Dollar geschätzt (FOLU, 2019, S. 39). Anhand einer Berechnung der ökologischen und sozialen Auswirkungen können verschiedene landwirtschaftliche Systeme hinsichtlich wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte miteinander verglichen werden. Eine Internalisierung dieser externen Effekte in die Nahrungsmittelpreise kann zu einem ökonomischen Anreiz für eine umweltschonende und gesundheitsfördernde Nahrungsmittelproduktion, sowie zu einem nachhaltigen Konsum führen. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) könnten somit unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit die Preisgestaltung von ökologisch und konventionell erzeugten Nahrungsmitteln in der Region Hamburg hinsichtlich der Internalisierung von Kosten untersucht. Anhand einer qualitativen ExpertInnenbefragung verschiedener regionaler NahrungsmittelproduzentInnen werden die Grundlagen der Preisgestaltung erörtert und hinsichtlich externer Effekte zwischen den beiden Bewirtschaftungsformen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass ökologisch erzeugte Nahrungsmittel aufgrund einer präventiven Bewirtschaftungsweise mit einem höheren Arbeitsaufwand, sowie geringeren Erträgen einhergehen und dementsprechend teurer sind als konventionell erzeugte Nahrungsmittel. Die positiven ökologischen Auswirkungen der ökologischen Landwirtschaft fließen in der Region Hamburg jedoch nur bedingt in die Nahrungsmittelpreise ein, somit können hier positive externe Effekte vermutet werden. Der konventionellen Landwirtschaft werden, durch den Einsatz von Dünge- und synthetischen Pflanzenschutzmitteln generell negative externe Effekte zugeschrieben. Die Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass auf der regionalen Ebene auch eine konventionelle Bewirtschaftung umweltschonend umgesetzt wird; die negativen externen Effekte werden bei industrialisierten Großbetrieben besonders hoch eingeschätzt. Es ergibt sich der Bedarf eines differenzierten Vergleichs verschiedener Bewirtschaftungsformungen anhand einer quantitativen Datenerhebung zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen, sodass Handlungsempfehlungen für die politische, die gesellschaftliche und die Ebene der NahrungsmittelproduzentInnen hinsichtlich der Stärkung eines nachhaltigen Ernährungssystems konkretisiert und wissenschaftlich fundiert werden können.

The production of food generates significant external costs at the global level. Due to the emission of climate-damaging greenhouse gases, the agricultural sector is one of the main drivers for global climate change. Modern, industrialized agricultural systems are associated with degradation in soil fertility, loss of biodiversity and the pollution of air and water. An imbalance of the global food system is also evident at the social level: despite increases in agricultural yields, the number of hungry people worldwide is rising. Furthermore, the prevalence of overweight and obesity, as well as diet-related diseases, are increasing. These non-communicable diseases are currently the leading causes of death on a global scale. The total economic cost of global undernourishment, malnutrition and the consequences of over-nutrition is estimated at 4.5 trillion US dollars annually (FOLU, 2019, S. 39). By considering the environmental and social impacts, different food production systems can be compared with each other in terms of key sustainability aspects. Internalizing these external effects in food prices leads to an economic incentive for environmentally sustainable and health-promoting food production and consumption. To that effect the achievement of the UN Sustainable Development Goals (SDGs) could be supported. Against this background, the present paper investigates the pricing of organically and conventionally produced foods in the region of Hamburg with regard to the internalization of costs. Based on a qualitative expert survey of different regional farmers, the basics of food-pricing were discussed and compared regarding external effects between the two forms of farming. The results show that organically produced food is more labor-intensive and has lower yields than conventionally produced food due to preventive farming methods. Organically produced food is therefore more expensive than conventionally produced food. However, the positive ecological effects of organic farming are only partially reflected in food prices in the region of Hamburg, so positive external effects can be assumed here. Conventional agriculture is generally considered to have negative externalities due to the use of fertilizers and chemical pesticides. Nonetheless, the results indicate that on the regional level conventional farming is also implemented in an environmentally friendly way; the negative external effects are estimated to be particularly high for industrialized large-scale farms. This paper shows the need for a differentiated comparison of the ecological and social impacts of different forms of farming on the basis of a quantitative data collection to allow recommendations for action to be specified and scientifically substantiated for the political, social and food producer levels with regard to strengthening a sustainable food system.
URI: http://hdl.handle.net/20.500.12738/13796
Einrichtung: Fakultät Life Sciences 
Department Ökotrophologie 
Dokumenttyp: Abschlussarbeit
Abschlussarbeitentyp: Bachelorarbeit
Hauptgutachter*in: Wegmann, Christoph 
Gutachter*in der Arbeit: Müller, Costanza 
Enthalten in den Sammlungen:Theses

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