Impfbereitschaft mit einem COVID-19-Vakzin : eine Sekundäranalyse des European COvid Survey und die Untersuchung potenzieller Einflussfaktoren auf die Impfbereitschaft

Abstract

Hintergrund: Die vorherrschende Zielimpfquote für eine Herdenimmunität gegen das SARS-CoV-2-Virus ist in Deutschland bis dato nicht erreicht. Die Arbeit untersucht, welche Einflussfaktoren auf eine Impfbereitschaft (IB) in der COVID-19-Pandemie in Deutschland festgestellt werden können. Methodik: Es werden Sekundärdaten des repräsentativen European COvid Survey (ECOS) der Monate Juni/Juli 2021 genutzt. Berücksichtigt werden 1 015 zufällig ausgewählte, in Deutschland lebende erwachsene Bürger*innen, welche mittels Fragebogen an der Studie teilgenommen haben. Es erfolgen statistische Auswertungen, unter anderem bivariate Analysen und eine multiple lineare Regression. Ergebnisse: Im Rahmen der bivariaten Analyse lässt sich feststellen, dass das Alter und das Einkommen einen Effekt auf die IB haben. Männer geben im Mittel eine höhere Impfbereitschaft an als Frauen. Das Bildungsniveau zeigt keinen signifikanten Einfluss auf die IB. Teilnehmende, welche Sorge vor Nebenwirkungen der Impfung haben, geben eine geringere IB an. Laut multipler linearer Regression lässt sich ein Effekt der Anzahl der geimpften „Peers“ auf die IB feststellen. Vertrauen in den Impfstoff, empfundenes Krankheitsrisiko und Gemeinschaftsgefühl sind weitere Prädiktoren, welche einen Effekt auf die IB haben. Diskussion/Ausblick: Vertrauen in den Impfstoff ist hier stärkster Prädiktor für die Erklärung der IB. Seit Juni 2021 stagniert die COVID-19-Impfquote. Könnte Shared Decision Making (SDM) oder eine Beratungspflicht im Rahmen der COVID-19-Pandemie eine Möglichkeit bieten, das Vertrauen in die COVID-19-Vakzine zu steigern? Aufklärung und persönliche Interaktion zwischen Patient*in und Gesundheitsdienstleister*innen sollen Hürden überwinden, evidenzbasiertes Wissen erhöhen und Entscheidungskonflikte verringern.