Postpartale Depression und psychosoziale Belastungsfaktoren im Wochenbett : eine Sekundärdatenanalyse

Abstract

Hintergrund: Die postpartale Depression (PPD) ist mit einer Prävalenz von 10 bis 15 Prozent die häufigste psychische Erkrankung in der Zeit Rund um die Geburt. Eine unbehandelte PPD kann gravierende Folgen für das gesamte Familiensystem haben. Die frühzeitige Identifizierung und Therapieanbindung sind in der Versorgung der PPD Mütter von zentraler Bedeutung. Nach neusten Untersuchungen ist die Versorgung in Deutschland als unzureichend zu bewerten. Methode: Im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse werden die Falldokumentationen der Babylots:innen analysiert. Zunächst werden die psychosozialen Belastungen der PPDMütter untersucht. Im Anschluss daran werden diese mit den psychosozialen Belastungsfaktoren der nicht PPD-Mütter verglichen. Die Daten werden mit Hilfe des Programms IBM SPSS Statistic Version 26 ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertung der Daten zeigt, dass bei den PPD-Müttern am häufigsten Belastungen durch psychische Belastung, sozialer Isolation und Partnerschaftskonflikten vorliegen. Im Vergleich haben PPD-Mütter signifikant weniger psychosoziale Belastungen als nicht PPD-Mütter (t (702) = 2,23, p = 0,026). Diskussion: Die Studienergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass ein gruppensensibleres Arbeiten der Babylots:innen erforderlich ist. Durch das Einsetzen von validen Screening-Instrumenten können Frauen mit einem erhöhten Risiko auf PPD zuverlässig und frühzeitig identifiziert werden.