Verlagslink DOI: 10.1007/s11553-023-01066-z
Titel: Prävalenz psychischer Belastungen bei ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland : Betrachtung von Geschlechterunterschieden
Sonstige Titel: Prevalence of psychological distress among Ukrainian refugees in Germany : examination of gender differences
Sprache: Deutsch
Autorenschaft: Buchcik, Johanna 
Metzner, Franka 
Kovach, Viktoriia 
Adedeji, Adekunle  
Schlagwörter: Postmigrationsfaktoren; Diskriminierung; Kriegsflucht; Psychische Gesundheit; Frauen; Postmigrational factors; Discrimination; War flight; Mental health
Erscheinungsdatum: 14-Aug-2023
Verlag: Springer
Zeitschrift oder Schriftenreihe: Prävention und Gesundheitsförderung 
Zeitschriftenband: :tba
Zeitschriftenausgabe: :tba
Zusammenfassung: 
Hintergrund

Der Krieg in der Ukraine hat die weltweite Anzahl von Vertriebenen erhöht. Fluchterfahrungen und traumatische Erlebnisse können zu langfristigen psychischen Problemen führen. Die Prävalenz und der Schweregrad psychischer Belastungen variieren jedoch angesichts unterschiedlicher demografischer Faktoren. Weibliche Flüchtlinge erfahren aufgrund ihres Geschlechts häufig eine besonders starke Benachteiligung und psychische Belastung.

Methode

Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden n = 389 Personen ab 18 Jahren befragt, die nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Zur Erhebung des allgemeinen Gesundheitszustands und der psychischen Belastungen sowie der sozioökonomischen und soziodemografischen Merkmale der Befragten wurde ein standardisierter Fragebogen, übersetzt in die ukrainische Sprache, eingesetzt.

Ergebnisse

Frauen bewerteten ihre psychische Gesundheit negativer als Männer. Etwa 52 % der Männer und 69 % der Frauen schliefen aufgrund von Sorgen „schlechter“ oder „viel schlechter“ als üblich. Von leichten bis schweren depressiven Symptomen sowie von Angst berichteten 85 % aller Teilnehmenden. Im Vergleich zu den Männern gaben die Frauen mehr als doppelt so häufig an, unter schweren Depressions- oder Angstsymptomen zu leiden.

Diskussion

Ein hoher Anteil der aus der Ukraine Geflüchteten weist psychische Belastungen auf. Bei den geflüchteten Frauen sind psychische Belastungen signifikant stärker ausgeprägt als bei den Männern. Weitere geschlechtersensible Studien sind erforderlich, um Faktoren zu ermitteln, die die Vulnerabilität von aus der Ukraine geflüchteten Frauen erklären können und Ansatzpunkte für präventive Angebote liefern.

Schlussfolgerung

Zur Sichtbarmachung von und Sensibilisierung für psychische Belastungen bei unkrainischen Frauen sollten Interventionen unter Berücksichtigung des Zusammenwirkens von (biologischen) Vulnerabilitätsfaktoren, geschlechtsspezifischen Postmigrationsstressoren und intersektionalen Diskriminierungen geplant und angeboten werden.

Background

The war in Ukraine has increased the number of displaced people worldwide. Experiences of flight and trauma can lead to long-term mental health problems. The prevalence and severity of mental distress vary, given different demographic factors. Female refugees often experience particularly severe disadvantages and psychological distress due to their gender.

Methods

In a cross-sectional study, n = 389 participants aged 18 years and older who sought refuge in Germany after the outbreak of war in Ukraine were interviewed. A standardized questionnaire in Ukrainian was used to assess the general health status and psychological distress as well as the socioeconomic and sociodemographic characteristics of the participants.

Results

Women respondents rated their mental health more negatively than men. About 52% of men and 69% of women slept worse or much worse than usual because of worries. Mild to severe depressive symptoms and anxiety were reported by 85% of all participants. Compared with men, women were more than twice as likely to report severe depressive or anxiety symptoms.

Discussion

A high proportion of refugees who fled from Ukraine show psychological distress. Among refugee women, psychological distress is significantly more pronounced than among men. Further gender-sensitive studies are needed to identify factors that can explain the vulnerability of women who have fled from Ukraine and provide starting points for preventive services.

Conclusion

In order to emphasize and sensitize (psychological) stress in Ukrainian women, interventions should be planned and offered, taking into account the interaction of (biological) vulnerability factors, gender-related post-migration stressors and intersectional discrimination.
URI: http://hdl.handle.net/20.500.12738/14061
ISSN: 1861-6763
Begutachtungsstatus: Diese Version hat ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen (Peer Review)
Einrichtung: Department Gesundheitswissenschaften 
Fakultät Life Sciences 
Dokumenttyp: Zeitschriftenbeitrag
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