Herausforderungen für Pflegekräfte in der Versorgung von älteren Menschen mit Polypharmazie

Abstract

Hintergrund: Durch den demografischen Wandel nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung in Deutschland immer weiter zu. Ältere Menschen müssen häufig aufgrund von Multimorbidität mehrere Medikamente einnehmen. Als Polypharmazie wird das tägliche Einnehmen von fünf oder mehr Medikamenten beschrieben. Das kann vor allem bei Menschen des höheren Lebensalters zu verschiedenen Problemen führen. Pflegekräfte nehmen eine wichtige Rolle im Medikamentenmanagement ein und tragen zur Arzneimitteltherapiesicherheit bei. Die Versorgung von älteren Menschen mit Polypharmazie birgt Herausforderungen für die Pflegekräfte. Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Aufgaben von professionellem Pflegepersonal im Rahmen des Medikamentenmanagements sowie die Probleme in der Arzneimittelversorgung von älteren Menschen, die polypharmazeutisch versorgt werden, darzustellen. Daraus sollen Herausforderungen für die pflegerische Versorgung abgeleitet und mögliche Maßnahmen diskutiert werden. Methodik: Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, CINAHL und Cochrane, sowie eine ergänzende Handsuche. Es wurden 12 Studien in die Arbeit integriert. Ergebnisse: Ältere Menschen reagieren aufgrund pharmakokinetischer und -dynamischer Veränderungen auf Medikamente häufig sensibler als jüngere Menschen. Das führt bei der Einnahme von mehreren Medikamenten zu verschiedenen Risiken und Problemen. Durch Polypharmazie ist zudem das Risiko von unerwünschten Arzneimittelereignissen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen erhöht. Die Compliance an der Medikamententherapie sinkt bei älteren Menschen durch Polypharmazie. Auch die interdisziplinäre Interaktion ist durch Polypharmazie erschwert. Schlussfolgerung: Pflegekräfte müssen bei der Versorgung von älteren Menschen mit Polypharmazie verschiedene Herausforderungen bewältigen. Sie müssen einen entsprechenden Wissensstand aufweisen, um eine adäquate Beobachtung und Unterstützung der betroffenen Personen zu gewährleisten. Durch die zusätzlichen Probleme von älteren Menschen im Zusammenhang mit Polypharmazie stehen Pflegende bei der Bewältigung und Prävention dieser in einem zeitlichen Dilemma. Darüber hinaus werden Pflegekräfte im interdisziplinären Setting nicht ausreichend eingebunden und anerkannt.