Ernährungsbildung an weiterführenden Schulen in Deutschland : Analyse der Chancen, Herausforderungen und Integrationsmöglichkeiten

Abstract

Früh erworbene Ernährungsgewohnheiten bleiben häufig lebenslang bestehen. Ausgeprägte Ernährungskompetenzen können Schüler*innen befähigen, aktiv Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen und das Risiko für Folgeerkrankungen zu reduzieren. In diesem Zusammenhang kommt der Schule als zentralem Bildungsort eine entscheidende Rolle zu, insbesondere vor dem Hintergrund des sich verändernden Ernährungsumfelds und der zunehmenden Schulzeit. Die Integration von Ernährungsbildung in den schulischen Kontext erfordert eine umfassende Betrachtung der bestehenden Potenziale und Herausforderungen von Ernährungsbildung vor dem Hintergrund der aktuellen Relevanz. Ziel ist die umfassende Abwägung unter Berücksichtigung ernährungsbildender Integrationsmöglichkeiten, um eine effektive und nachhaltige Ernährungsbildung in Schulen zu ermöglichen. Die systematische Literaturrecherche wurde in einzelne Fragestellungen unterteilt und durch das Schneeballverfahren ergänzt. Dadurch konnten praxisrelevante Inhalte, zu Integrationsmöglichkeiten einbezogen werden, die nicht in wissenschaftlichen Datenbanken veröffentlicht sind. Mit einem besonderen Fokus auf deutsche weiterführende Schulen, bezieht sich die eingeschlossene Literatur vor allem auf die Rahmenbedingungen in Deutschland sowie die resultierende Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen ab der Sekundarstufe 1. Ganzheitliche und praxisorientierte Bildungsarbeit bietet Chancen für die Gesundheitsförderung und Prävention, Bildungsgerechtigkeit, soziale Integration und die Stärkung von Ernährungskompetenzen. Herausforderungen zeigen sich in unzureichend qualifizierten Lehrkräften, strukturellen landespolitischen Rahmenbedingungen und der Beteiligung verschiedener Akteur*innen im komplexen Themenfeld Ernährung. Die drei vorgestellten Integrationsmöglichkeiten – intradisziplinär, interdisziplinär und projektorientiert – bieten unterschiedliche Ansätze, um Ernährungsbildung in den Schulalltag zu integrieren. Eine koordinierte ernährungsbildende Strategie auf verschiedenen Ebenen ist erforderlich, obwohl eine flächendeckende Umsetzung aktuell unrealistisch erscheint. Dennoch wird die Dringlichkeit einer verstärkten Integration betont, um insbesondere die Gesundheit der Schüler*innen zu fördern und Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten.