Einfluss des Klimawandels auf die psychische Gesundheit von Studierenden in Hamburg : eine quantitative Erhebung

Abstract

Hintergrund: Der Klimawandel hat nicht allein Veränderungen der Umwelt zur Folge, sondern wirkt sich auch auf die körperliche und psychische Gesundheit von Menschen aus. Besonders vulnerabel gegenüber psychischen Gesundheitsfolgen des Klimawandels sind unter anderem Personen mit bestehenden psychischen Erkrankungen, wirtschaftlich benachteiligte und jüngere Menschen. Diese Risikofaktoren treffen in Deutschland auf viele Studierende zu, weshalb bei ihnen der Klimawandeleinfluss auf die psychische Gesundheit untersucht wurde. Methode: Es wurde vom 27.09.2023 bis zum 15.12.2023 eine anonyme Online-Befragung unter an Hamburger Bildungseinrichtungen eingeschriebenen Studierenden durchgeführt. Es wurden verschiedene klimawandelrelevante Einflussfaktoren sowie die psychische Gesundheit mithilfe eines validierten Fragebogens (PHQ-4) abgefragt. Zwischen den verschiedenen klimawandelrelevanten Einflüssen sowie dem PHQ-4 wurden univariate Korrelationen und abschließend die Auswirkungen mehrerer Variablen auf den PHQ-4 gemeinsam mittels logistischer Regression berechnet. Ergebnisse: 691 Studierende von zehn unterschiedlichen Hamburger Bildungseinrichtungen nahmen an der Befragung teil. Bei 23,4 % der Teilnehmenden lag eine mittlere bis starke psychische Belastung vor. Bei den univariaten Berechnungen wirkten sich der Glaube an den Klimawandel, drei verschiedene Informationswege (soziale Medien, soziales Umfeld, eigene Informationsbeschaffung), die Menge der Informationswege, die Informationshäufigkeit, die empfundene Belastung durch das Bewusstsein für den Klimawandel, die Motivation zum Klimaschutz und ein bereits vorhandener Klimaschutz signifikant negativ auf die psychische Gesundheit aus. Bei der multivariaten Analyse inklusive demografischer Faktoren behielten der Informationsweg über soziale Medien sowie die Belastung durch das Bewusstsein für den Klimawandel ihren negativen signifikanten Einfluss auf die psychische Gesundheit. Diskussion: Es wurden signifikante Zusammenhänge zwischen Klimawandeleinflüssen und einer schlechteren mentalen Gesundheit gefunden. Die Klärung der Kausalität sollte Aufgabe weiterer Untersuchungen sein und als Grundlage für die Entwicklung geeigneter Unterstützungsmöglichkeiten dienen, da bisherige Forschungsergebnisse auf einen erhöhten Bedarf durch den Klimawandel hindeuten. Grundsätzlich sollten die Ursachen der hohen psychischen Belastung Studierender in Hamburg untersucht und reduziert werden.