Eine qualitative Untersuchung der Zukunftsperspektiven von verwitweten Frauen* am Beispiel einer Service-Wohnanlage in einem urbanen Ballungsraum

Abstract

Die Lebenslagen von verwitweten Frauen* im Alter sind u. a. geprägt von einer Feminisierung des Alters, einer zunehmenden Singularisierung und der weltweiten Benachteiligung von Frauen*. Kritische Lebensereignisse wie Verwitwung und der Umzug ins Service-Wohnen (SW) stellen einschneidende Erlebnisse dar, die von den Betroffenen Anpassungs- und Bewältigungsleistungen erfordern. Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, wie Frauen* nach dem Übergang in das SW ihre Zukunftsperspektiven gestalten und welche Bewältigungsstrategien sie dabei nutzen. Dazu wurde eine qualitative Studie im Forschungsstil der Grounded Theory durchgeführt, in dessen Rahmen episodisch-narrative Interviews mit vier Frauen aus einer Service-Wohnanlage (SWA) in Deutschland erhoben wurden. Die Frauen repräsentieren vier unterschiedliche Typen der Zukunftsgestaltung, welche auf einem Kontinuum von „suchend“ bis „konsolidiert“ einsortiert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gestaltung der Zukunftsperspektiven nach dem Übergang ins SW vielfältig sind und von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Dazu zählen u. a. die individuellen Lebensbedingungen und Lebensgeschichten der Frauen, ihre individuellen Ressourcen sowie ihr soziales Netzwerk und ihr Kohärenzgefühl.

The life situations of widowed women* in old age are shaped by factors such as the feminization of old age, increasing singularization and the global disadvantage of women*. Critical life events such as widowhood and the transition into service living are drastic experiences that require adaptation and coping skills from those affected. The aim of the study is to find out how women* shape their future perspectives after transitioning to service living and which coping strategies they use. To this end, a qualitative study was conducted in the research style of grounded theory using episodic-narrative interviews with four women from a service living complex in Germany. The women represent four different types of how to shape the future which are categorized along a continuum from "searching" to "consolidated". The results show that the formation of future perspectives after the transition to service living is diverse and influenced by various factors. These include the women's individual living conditions and life stories, their individual resources, their social network and their sense of coherence.