Die Rolle elterlicher Emotionskommunikation für die sozial-emotionale Entwicklung hörgeschädigter Vorschulkinder

Abstract

Fragestellung: Die Kommunikation von Eltern mit ihren Kindern über Emotionen spielt eine wichtige Rolle in der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern. Bei hörgeschädigten Kindern kann diese Kommunikation durch die Auswirkungen der Hörschädigung erschwert werden. Es wird untersucht, welche Bedeutung die Emotionskommunikation für die sozial-emotionale Entwicklung hörgeschädigter Kinder und das Stresserleben der Eltern hat. Methodik: Die Eltern von 102 hörgeschädigten Vorschulkindern im Alter von 3;0 bis 6;11 Jahren wurden schriftlich zu elterlicher Emotionskommunikation, elterlicher Responsivität, kommunikativer Kompetenz der Kinder, elterlichem Stress und sozial-emotionaler Entwicklung der Kinder befragt. Die Daten wurden pfadanalytisch ausgewertet. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Emotionskommunikation keine direkten Effekte auf das elterliche Stresserleben und die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder hat. Es zeigen sich jedoch indirekte Effekte. Die Emotionskommunikation trägt über die elterliche Responsivität zu einem geringeren elterlichen Stresserleben (β = –.06, p = .04) und zu weniger Verhaltensproblemen der Kinder (β = –.07, p = .04) bei. Über die kommunikative Kompetenz der Kinder trägt sie weiterhin zu besseren sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder bei (β = .08, p = .04). Kinder mit zusätzlichen Beeinträchtigungen und ihre Familien sind besonders gefährdet. Es zeigen sich eine höhere elterliche Belastung (β = .25, p < .001) und geringere sozial-emotionale Kompetenzen bei den Kindern (β = –.18, p = .02). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse stützen die bisher bekannten Befunde zur Rolle der elterlichen Responsivität und der kommunikativen Kompetenz. Im Rahmen einer familienorientierten Förderung sollte neben diesen wichtigen Kompetenzen auch die Unterstützung der Eltern in der Kommunikation über Gefühle mit ihrem Kind als entwicklungsstärkendes Moment berücksichtigt werden.

Objectives: Parents’ communication with their children about emotions plays an important role in children’s socioemotional development. In deaf and hard-of-hearing (DHH) children, emotional communication may be complicated by the effects of hearing loss. This study investigated the importance of emotional communication for the socioemotional development of DHH children and their parents’ experience of stress. Methods: We interviewed the parents of 102 DHH preschool children aged 3;0 to 6;11 years in writing about parental emotional communication, parental responsiveness, children’s communicative competence, parental stress, and their children’s socioemotional development. We analyzed the data using path analysis. Results: The results show that emotional communication has no direct effects on parental stress and children’s socioemotional development, although there are some indirect effects. Emotional communication contributes to a lower parental stress level (β = –.06, p = .04) via parental responsiveness and to fewer behavioral problems in the children (β = –.07, p = .04). Emotional communication also contributes to better socioemotional skills of the children via the children’s communicative competence (β = .08, p = .04). Children with additional needs and their families are particularly at risk. Higher parental stress (β = .25, p < .001) and lower socioemotional skills in the children (β = –.18, p = .02) are evident. Conclusions: The results support previous findings in the literature regarding the role of parental responsiveness and communicative competence in the development of DHH children. In the context of family-centered early intervention, in addition to these important skills, parental support in communicating about feelings with their child should also be considered as a development-strengthening factor.