Analyse des Reaktionsverhaltens von Menschen mit Behinderung bei einer Sturmflut in Hamburg anhand des „Protective Action Decision Models“ von Michael K. Lindell und Ronald W. Perry

Abstract

Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht das Reaktionsverhalten von Menschen mit Behinderung bei einer Sturmflut in der Stadt Hamburg. Ziel ist es, auf Basis des „Protective Action Decision Models“ (PADM) von Lindell und Perry zu analysieren, wie betroffene Personen Gefahren wahrnehmen, Entscheidungen treffen und Schutzmaßnahmen ergreifen. Die Relevanz ergibt sich aus der besonderen Vulnerabilität dieser Bevölkerungsgruppe in Katastrophensituationen sowie aus bestehenden Forschungslücken in der inklusiven Katastrophenvorsorge. Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns wurden vier leitfadengestützte Interviews mit Menschen mit Behinderung durchgeführt. Die Auswertung erfolgte theoriegeleitet mit MAXQDA. Die Studie verdeutlicht, dass Menschen mit Behinderung grundsätzlich in der Lage sind, Schutzmaßnahmen zu identifizieren, jedoch häufig an strukturellen Barrieren scheitern. Daraus ergeben sich konkrete Handlungsempfehlungen für einen inklusiveren Katastrophenschutz, insbesondere im Bereich der barrierefreien Risikokommunikation. Die Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Umsetzung von Artikel 11 der UNBehindertenrechtskonvention und zeigen weiteren Forschungsbedarf auf.