Coping-Strategien von Zöliakie-Betroffenen in der Kommunikation – eine qualitative Untersuchung

Abstract

Hintergrund: Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung und erfordert eine lebenslange glutenfreie Ernährung. Durch die Erkrankung können physische, psychische, finanzielle und soziale Belastungen entstehen. Es kommt zu sozialer Isolation, Missverständnissen im sozialen Umfeld sowie zu Scham bei der offenen Kommunikation über die Erkrankung. Durch Coping-Strategien können Betroffene belastende Situationen bewältigen und dadurch ihre Lebensqualität verbessern. Kommunikation findet im sozialen Umfeld statt und kann eine bessere Adhärenz und Gesundheit bewirken. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, wie Zöliakie-Betroffene die Kommunikation über ihre Erkrankung erleben und welche Coping-Strategien sie dabei nutzen. Methode: Es wurden vier Zöliakie-Betroffene in halbstrukturierten Leitfadeninterviews befragt. Die Auswertung erfolgte durch die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring mit Hilfe der Software QCAmap. Ergebnisse: Die Befragten erleben Kommunikation über die Zöliakie ambivalent. Wiederholter Erklärungsdruck, Unsicherheiten und Missverständnisse prägen Gespräche, zugleich wird von Interesse und Unterstützung berichtet. Als zentrale Coping- Strategien zeigen sich Humor, selektive Informationsweitergabe, zielgruppenspezifische Aufklärung, situative Vermeidung und soziale Unterstützung. Kommunikation dient dabei sowohl als Belastung als auch als Ressource. Besonders unterstützend wirken die engere Familie und der Freundeskreis, während fehlendes Wissen im Umfeld zu Missverständnissen und Fehlannahmen führt. Diskussion und Schlussfolgerung: Kommunikation wird von Zöliakie-Betroffenen sowohl als Belastung als auch als Bewältigungsstrategie erlebt. Die Ergebnisse bestätigen bestehende Forschung, zeigen jedoch individuelle Unterschiede im Erleben und in den angewandten Coping-Strategien. Kommunikativen Strategien werden kaum bewusst reflektiert, sondern intuitiv angewendet. Eine kontinuierliche, situations- und zielgruppenspezifische Aufklärung kann im sozialen Umfeld und in der Gesellschaft langfristig Verständnis fördern, Kontaminationsrisiken verringern sowie Falschinformationen reduzieren.