Einstellung von Eltern zur gemeinsamen Betreuung von gesunden und HIV-­‐positiven Kindern im Setting Kindergarten - eine qualitative Befragung in Hamburg lebender Eltern

Abstract

Hintergrund: Hauptziel der Untersuchungen war die Erhebung aktueller Einstellung der in Hamburg lebenden Eltern zur gemeinsamen Betreuung von gesunden und HIV-­‐positiven Kindern im Setting Kindergarten. Wichtiger Nebenaspekt der Befragung war der Wissensstand zu Übertragungswegen von HIV. Methodik: Mithilfe von Leitfadeninterviews wurde erfasst, wie die Einstellungen der in Hamburg lebenden Eltern über HIV/AIDS in Bezug auf eine gemeinsame Betreuung mit HIV-­‐positiven Kindern ist. Es wurde untersucht, inwiefern ihr Wissensstand zu Übertra-­‐ gungswegen und Behandlungsmöglichkeiten einen Einfluss auf ihre Einstellung zur ge-­‐ meinsamen Betreuung mit HIV-­‐positiven Kindern hat. Außerdem wurde überprüft, ob und wie die Nichtinfektiosität der HIV-­‐betroffenen Menschen die Perspektive der Eltern zu HIV/AIDS geändert hat. Die Interviews wurden transkribiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Interviews haben ergeben, dass die Eltern zum Teil gute Kenntnisse zu Übertragungswegen von HIV/AIDS haben, jedoch in Bezug auf die Nichtinfektiosität nicht aufgeklärt sind. Der Großteil der befragten Eltern ist für eine gemeinsame Betreuung mit HIV-­‐positiven Kindern, aber haben dennoch Angst, wenn ihr Kind in Berührung mit HIV-­‐ positiven Kindern kommt. Aus den Interviews haben sich zum Teil Diskriminierungspoten-­‐ ziale gegenüber Menschen mit HIV aufgezeigt. Dies erfordert einen übergreifenden Prä-­‐ ventionsansatz, in dem gezeigt wird, wie das Zusammenleben zwischen Menschen mit HIV/AIDS funktioniert und wie Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden kön-­‐ nen. Diskussion: Der aktuelle Forschungsstand gleicht den Aussagen der Eltern. Es sind noch weitere Forschungen und Präventionsansätze notwendig. Wichtig ist ein Informations-­‐ fluss, damit Vorurteile und Ängste im Umgang mit HIV-­‐positiven Menschen abgebaut werden können. Anzumerken ist auch, dass viele der Befragten über einen wirksamen Schutz vor einer HIV-­‐Übertragung durch eine antiretrovirale Behandlung nicht informiert sind. Dieser Aspekt der Nichtinfektiosität kann die Perspektive vieler Menschen verän-­‐ dern. Dieses Fazit kann jedoch nicht auf die Grundgesamtheit übertragen werden, insbe-­‐ sondere aufgrund der großen Limitation und der kleinen Stichprobengröße.