Abwasserkonzept für eine Schule und Waisenhaus in Cap-Haitien, Haiti

Abstract

Die vorliegende Arbeit entwirft ein Konzept für die Abwasserentsorgung einer Schule und eines Waisenhauses in der Stadt Cap-Haiten im Norden Haitis. Um eine möglichst effiziente und ökologische Behandlung der anfallenden Abwässer in einem gegebenen Kostenrahmen umsetzen zu können, werden zunächst verschiedene Abwasserbehandlungsmethoden, die sich in dem gegebenen Kontext bereits bewährt haben, ausgewählt und deren grundlegende Funktionsweisen und Auslegungsparameter herausgearbeitet. Mithilfe der relevanten Daten des Standortes, die bei einem bereits stattgefundenem Aufenthalt vor Ort gesammelt werden konnten, wird auf die Erfahrungswerte und Erkenntnisse aus der deutschen und internationalen Praxis der Abwassertechnik zurückgegriffen, um somit die hydraulische und organische Charakteristik des lokalen Abwasseraufkommens möglichst präzise abschätzen zu können. Bei der sich anschlieÿenden Systemauswahl ist herausgekommen, dass bei dem verfügbaren Platzangebot eine Aufgliederung in drei Teilabschnitte mit einer jeweilig angepassten Kleinkläranlage, bestehend aus Mehrkammerabsetzgrube oder anaeroben Tauchwandreaktor als Vorklärung, einem horizontal durchflossenen Bodenfilter als biologische Hauptstufe und einer anschließenden Versickerungsanlage sinnvoll ist. Somit ist es einerseits möglich, die in Haiti geforderten Richtlinien der Abwasserbeseitung zu erfüllen, andererseits ergibt sich das Potential, das anfallende Abwasser für die Bewässerung von Bananenpflanzen, die in den Bodenfiltern integriert werden, als Wasser- und Düngemittelressource nutzbar zu machen. Die Kalkulationen im Planungsteil basieren auf den Regelwerken der DWA, DIN und BORDA sowie wissenschaftlichen Artikeln von Foxon. Die Gesamtkosten zusammengesetzt aus dem nötigen Material zuzüglich Arbeitskosten und einer Reserve von 20 % belaufen sich auf knapp über 30.000 $ US, wobei die berechneten Wirkungsgrade, bezogen auf die Kohlenstoffelimination, in den drei Abschnitten bei 92,5 %, 97,1 % und 97,3 % liegen. Den Ergebnissen zugehörig sind technische Zeichnungen der Vorklärungssysteme und Lagepläne, welche den Verlauf der Kanalnetze und die Positionen der jeweiligen Anlageneinheiten darstellen.