Qualitative Ermittlung der Belastungen und Ressourcen Studierender der Fakultät Wirtschaft & Soziales durch Online-Fokusgruppen im Sommersemester 2020

Abstract

Hintergrund: Trotz der lückenhaften Daten zur Studierendengesundheit konnten Studien zeigen, dass Studierende im Vergleich zu altersgleichen, nicht studierenden Erwachsenen ihre Gesundheit subjektiv schlechter einschätzen (Grützmacher, Gusy, Lesener, Sudheimer & Willige, 2018, S. 7–8). Als Ausbildungsstätte von potenziellen Führungskräften und somit Multiplikator*innen von gesundheitsrelevanten Themen können Hochschulen durch den Einsatz eines Studentischen Gesundheitsmanagements (SGM) einen Beitrag dazu leisten, bei Studierenden ein besseres Gesundheitsbewusstsein zu schaffen (Hartmann & Seidl, 2014, S. 6). Methode: Um die Belastungen und Ressourcen der Studierenden der Fakultät Wirtschaft & Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) sowie deren Wünsche an ein SGM zu erheben, wurden im Sommersemester 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie Online- anstatt Präsenz-Fokusgruppen-Diskussionen durchgeführt. Die gewonnenen Daten wurden mit der interpretativ-phänomenologischen Analyse inhaltlich-strukturierend und computergestützt mit der Software MAXQDA ausgewertet. Ergebnisse: An den Fokusgruppen-Diskussionen haben fünf Personen teilgenommen. Bezüglich der Belastungen konnten elf Unterkategorien zu den Themen Lehre, Doppelbelastungen, Prüfungsangst, Räumlichkeiten zum Lernen, Sonstiges, Kommunikation, Online-Lehre und Probleme beim Lernen gebildet werden. Die Ressourcen setzten sich aus den neun Unterkategorien zu den Themen Sport/Hobbys, Unternehmungen, soziale Kontakte, Sonstiges, Routine/Struktur schaffen, Selbstfürsorge und Online-Lehre zusammen. Bezüglich der Auswertung der Wünsche an ein SGM wurden zwölf Unterkategorien zu den Themen Angebote zur persönlichen Weiterentwicklung, Hochschulsport, Kommunikation, Mensa, Vernetzung von Studierenden, Veränderungen der Räumlichkeiten und Veränderungen der Studienorga-nisation erstellt. Diskussion: Die Ergebnisse sind durch die niedrige Zahl der Teilnehmenden nicht repräsentativ. Dennoch finden sich einige der genannten Aspekte der verschiedenen Kategorien in der Literatur wieder. Es empfiehlt sich, weitere qualitative und quantitative Befragungen durchzuführen, um die Maßnahmen auf die Bedürfnisse der Zielgruppe auszurichten. Dabei sollten die Studierenden als Expert*innen ihrer Lebenslage in jedem Schritt partizipativ einbezogen werden.